Sportmöglichkeiten XXI Jahrhundert

Warschau, Ursynów: Polens erster Parkour-Park aus 3D-Beton

Im Jahr 2021 wurde in Prag der weltweit erste mit 3D-Drucktechnologie hergestellte Parkour-Park errichtet. Seine Struktur wurde aus recyceltem Beton gebaut, was sowohl den innovativen als auch den ökologischen Charakter des Projekts unterstreicht. Nun hat sich Polen dieser Revolution angeschlossen. Im Park Przy Bażantarni im Warschauer Stadtteil Ursynów wurde der erste 3D-gedruckte Parkour-Flowpark des Landes und der zweite der Welt errichtet. FlowParks , ein führendes Unternehmen im Bereich Design und Bau von Flowparks für Parkour und Streetworkout, ist für die Realisierung verantwortlich.

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Author: Agnieszka Miłek

Moderne 3D-Drucktechnologie verändert den Sportbau

Im Jahr 2021 wurde in Prag der weltweit erste Parkour-Park errichtet, der mit Hilfe der 3D-Drucktechnologie gebaut wurde. Seine Struktur wurde aus recyceltem Beton gebaut, was sowohl den innovativen als auch den ökologischen Charakter des Projekts unterstreicht.

Nun hat sich Polen dieser Revolution angeschlossen. Im Park Przy Bażantarni im Warschauer Stadtteil Ursynów wurde der erste 3D-gedruckte Parkour-Flowpark des Landes und der zweite der Welt errichtet. FlowParks, ein führendes Unternehmen im Bereich Design und Bau von Flowparks für Parkour und Streetworkout, ist für die Realisierung verantwortlich. Der Einsatz eines groß angelegten 3D-Druckers ermöglichte die automatische und präzise Produktion von maßgeschneiderten Sportanlagenelementen.

In einem Interview mit Piotr Reczynski, CEO von FlowParks, erfahren wir, wie der 3D-Druck den Sportbau revolutioniert, welche Vorteile er bringt und ob er in Zukunft zum neuen Standard wird.

Technologische Aspekte

Ein neuer Ansatz im Bauwesen: Was hat FlowParks dazu bewogen, die 3D-Drucktechnologie einzusetzen? Welche wesentlichen Vorteile bietet diese Methode für Parkour-Parks und andere Sportanlagen?

Parkour ist eine Sportart, die auf Kreativität und Anpassung an unterschiedliche Umgebungen beruht. Sowohl städtische Räume als auch speziell gestaltete Parkour-Parks bestehen meist aus senkrechten und parallelen Elementen. Einerseits regt dies die Kreativität an, um aus geraden Linien einen fließenden und nicht offensichtlichen Überlauf (Bewegungsablauf) zu schaffen, andererseits gibt die Positionierung der Hindernisse im Voraus vor, welche Sprünge am ehesten ausgeführt werden können. Der 3D-Druck ermöglicht die Erstellung beliebiger Kurven, Formen und Winkel und revolutioniert die Art und Weise, wie mehrere Schritte und Ebenen innerhalb eines einzigen Hindernisses ausgeführt werden können.

Wie funktioniert der 3D-Druck von Beton? Wie funktioniert der gesamte Prozess - vom digitalen Entwurf bis zum Druck der fertigen Strukturen? Wie unterscheidet er sich von herkömmlichen Bauverfahren?

Beim 3D-Druck von Beton wird eine spezielle Betonmischung nach einem digitalen Entwurf geschichtet. Wir erstellen zunächst ein Modell in einer CAD-Software, das dann vom Drucker mit Beton "gezeichnet" wird, ohne dass eine herkömmliche Schalung erforderlich ist. Im Vergleich zur klassischen Bauweise ist dies schneller, erzeugt weniger Abfall und bietet enorme Freiheit bei der Formgebung.

Bauautomatisierung: Wie wirkt sich die 3D-Drucktechnologie auf den Bauprozess von Sportanlagen aus? Ermöglicht eine stärkere Automatisierung eine präzisere Ausführung und eine Verringerung der Ausführungsfehler?

Der Vergleich zwischen traditionellen Bauverfahren und dem 3D-Druck ist nur bei traditionellen Anlagen wie Gebäuden, Tanks usw. sinnvoll. Im Falle von Parkour-Parks, die für sich genommen eine Innovation darstellen, ist es sehr schwierig, die beiden Ansätze zuverlässig zu vergleichen. Es wäre unmöglich oder völlig unwirtschaftlich, eine Anlage wie unsere in Warschau auf klassische Weise zu errichten - sei es mit vorgefertigten Elementen oder mit Schalung und Ortbeton.

Schnellere Ausführung: Verringert der Einsatz des 3D-Drucks die Bauzeit im Vergleich zu klassischen Methoden? Wie lange dauerte es, das Bauwerk in Warschau zu drucken und zu montieren?

Der 3D-Druck ermöglicht es vor allem, die Betonelemente selbst zu entwerfen, zu produzieren und zur Baustelle zu transportieren, was mit herkömmlichen Methoden nicht möglich ist, selbst wenn es sich um einfache Formen handelt. Parkour-Parks, noch dazu aus Beton, werden immer noch relativ selten pro Jahr gebaut, fast jeder ist anders, was aus Sicht der Hersteller den Prozess z. B. der Vorbereitung von Universalschalungen für die Vorfertigung oder den Bau vor Ort erheblich erschwert.

Allein auf der Warschauer Baustelle wurden von unserem tapferen Team mehr als 1 500 Arbeitsstunden geleistet, sowohl vor Ort als auch in der Halle zurVorbereitung. Wir haben die meisten Arbeiten im November und Dezember durchgeführt, was eine zusätzliche Herausforderung darstellte. Wir haben jedoch eine Menge Erfahrungen gesammelt, viele Annahmen überprüft und sind schon jetzt zuversichtlich, dass jeder nächste Park besser sein wird.

Umweltfreundliche Materialien: Der Parkour-Park in Prag wurde aus recyceltem Beton gebaut. Hat FlowParks ähnliche Lösungen auch in der Fasanerie verwendet? Wie sieht es mit dem nachhaltigen Bauen mit dieser Technologie aus?

In unserem Fall haben wir zwar keinen Recyclingbeton verwendet, aber der Verzicht auf Schalung war ein großer ökonomischer und ökologischer Vorteil. Wenn man mit Standardtechnologie einzigartige Gebäude realisieren will, muss man Schalungen herstellen, die bestenfalls bis zur nächsten Realisierung gelagert und meistens einfach entsorgt werden müssen. Durch den 3D-Druck mit Beton können wir dieses Problem auf Null reduzieren.

Materialien und Haltbarkeit: Welchen Beton verwenden Sie für den Druck? Ist er speziell für diese Technologie formuliert, um die Haltbarkeit und die Sicherheit der Benutzer zu gewährleisten?

Die Drucke werden mit einer speziell für den 3D-Druck entwickelten Mischung mit einer angegebenen Festigkeit von min. 40 MPa. In der Praxis haben Tests an Proben eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 60 MPa ergeben.

Praktische Aspekte

Bauprozess: Wie sah die schrittweise Umsetzung aus? Welches waren die wichtigsten Etappen - vom Entwurf über den Druck bis hin zur Montage der fertigen Elemente?

Alles begann mit einer aufregenden, aber auch überwältigenden Vision, bei der wir die Möglichkeit hatten, mit fast völliger Freiheit der Formgebung das erste seiner Art in Polen zu schaffen. Für mich als Autor des Konzepts war es eine ziemliche Herausforderung, da die Kreativität ständig durch die technischen Möglichkeiten überprüft werden musste. Ein Treffen mit Warschauer Parkour-Reitern gab mir viele Anregungen, dank derer bestimmte allgemeine Rahmenbedingungen und die wichtigsten Richtungen festgelegt wurden. Von unschätzbarem Wert war auch die offene Herangehensweise und inhaltliche Unterstützung durch die 3D-Druck-Spezialisten von REbuild.

Die architektonische und strukturelle Gestaltung ist eine lange und eigenständige Geschichte, bei der wir, um etwas Einzigartiges zu schaffen, tief verwurzelte Vorstellungen über Betonstrukturen konfrontieren mussten. Das Ergebnis ist eine handgeschliffene Wandoberfläche anstelle einer "natürlichen" Oberfläche für den 3D-Druck mit sichtbaren Schichten.

Der schwierigste Aspekt dieser speziellen Konstruktion war der sehr schlechte Zugang für schweres Gerät wie einen Kran oder eine Betonpumpe. Wir verbrachten viel Zeit damit, die einzelnen Drucke so zu transportieren und zu positionieren, dass sie die umliegenden Bäume und Sträucher nicht störten. Wir sammelten auch viel Erfahrung mit mehrstufigen Hindernissen, insbesondere mit schmalen, hohen Mauern. Dank der Probleme, auf die wir gestoßen sind, wissen wir jetzt, wie wir sie vermeiden oder besser bewältigen können.

Herausforderungen und ihre Lösungen: Auf welche Schwierigkeiten sind Sie bei der Einführung dieser innovativen Technologie gestoßen? Gab es etwas, das Sie bei der Umsetzung überrascht hat?

Die Hauptschwierigkeit, die ich bei dieser und zukünftigen Umsetzungen sehe, besteht darin, die Öffentlichkeit - Architekten, Beamte oder Anwohner - von dem noch nie dagewesenen Aussehen der Elemente zu überzeugen. Wir alle haben unsere Vorstellungen vom Aussehen von Betonwänden - ob glatt oder mit sichtbaren Schalungsspuren, aber der Blick auf die Schichten ist überraschend. Unerwartete Veränderungen rufen anfangs immer Widerstand hervor, von dem wir hoffen, dass er sich mit der Zeit legt.

Projektpartner: Mit welchen Unternehmen haben Sie bei diesem Projekt zusammengearbeitet? Haben Sie Technik von Bosch Rexroth oder anderen Anbietern von Gebäudeautomation eingesetzt?

Unser Hauptpartner im Projekt war REbuild zusammen mit dem Łukasiewicz-Forschungsnetzwerk PIAP. Mit ihnen haben wir bereits ab Ende 2021 an der Technologie und den Prototypen gearbeitet. Auf unseren Komponenten wurde erstmals ein 6x15 m großer Arbeitsraumdrucker eingesetzt, mit Bosch Rexroth als Antriebs- und Automatisierungslieferant. Das ist sicher nicht das Ende unseres gemeinsamen Abenteuers, denn die weiteren Technologien, an denen parallel gearbeitet wird, lösen bei mir immer mehr Kreativität aus. Ich finde es definitiv besser, neue Lösungen, Formen usw. zu entwerfen und zu erfinden, wenn ich sowohl das Potenzial als auch die Grenzen der Technologie kenne.

Die Zukunft des 3D-Drucks bei FlowParks

Neue Projekte: Plant FlowParks weitere Entwicklungen mit 3D-Druck? Wenn ja, wo können wir die nächsten Objekte erwarten?

Wir haben mehrere Konzepte erstellt, die in die Planungsunterlagen für zukünftige Realisierungen in Polen aufgenommen wurden. Wir hoffen, dass die Ausschreibungen für deren Bau bald veröffentlicht werden. Auch wenn sie Lösungen enthalten, die wir - aufgrund unserer Erfahrungen in Warschau - lieber vermeiden würden, wissen wir zumindest, was uns bei der Umsetzung erwartet.

Gleichzeitig arbeiten wir an einer neuen Reihe von Parks, die sich vor allem auf den Export konzentrieren, der seit Jahren ein Schwerpunkt unserer Entwicklung ist. Unsere Standard-Stahl- und Sperrholzkonstruktionen erfüllen ihre Aufgabe, aber Innovation ist einer unserer Kernwerte - wir können also nicht stillstehen.

Ist der 3D-Druck die Zukunft des Sportbaus? Wo liegen die Grenzen dieser Technologie und kann sie langfristig die traditionellen Bauweisen für Sportinfrastrukturen ersetzen?

Der Anteil des 3D-Drucks in der Bauindustrie wird aufgrund seiner enormen Möglichkeiten stetig wachsen. Die Tatsache, dass keine Schalung für Betonelemente benötigt wird, stellt einen Durchbruch in der Herangehensweise an die Planung und Umsetzung von Anlagen dar.

Anpassung an andere Einrichtungen: Planen Sie, die Technologie auch für den Bau anderer Sportanlagen wie Skateparks, OCR-Strecken, Kletterwände oder Pumptracks einzusetzen?

Eindeutig ja. Der FlowPark in Warschau ist trotz seiner Komplexität eines der einfacheren Beispiele für den Einsatz dieser Technologie - vor allem wegen der vertikalen Wände. Die wirklichen Möglichkeiten werden sich eröffnen, wenn wir nach dem Druck beginnen, die Hindernisse zu drehen und zu formen, um Oberflächen zu schaffen, die von Skateparks, Pumptracks und Formen inspiriert sind, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Wir freuen uns darauf, weitere Realisierungen zu sehen!

Sehen Sie die gesamte Realisierung HIER

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